Monatsarchiv für November 2008

19. November 2008

Geschafft!

Heute habe ich den ersten Socken meines Lebens fertig gestrickt!!!

17. November 2008

Korrigierende Diskriminierung

Juhui, ich habe schon abgestimmt und gewählt (Schulterklopf und so ;->) ! Habe den vernebelten Sonntag genutzt, mich mit Propagandamaterial für die Stadtberner Wahlen umgeben und Köpfe studiert. Auf der Riesenliste für den Stadtrat (80 Plätze) stehen bei mir nur Frauennamen. Nicht etwa, weil ich das Gefühl hätte, dass keine fähigen Männer zur Wahl stünden. Überhaupt nicht, aber ich denke, dass diese fähigen Männer sowieso die besseren Wahlchancen haben als die fähigen Frauen. Und dies auch nicht etwa, weil erstere sich besser verkaufen würden als zweitere, sondern ganz einfach, weil in unserer Gesellschaft eine Frau erwiesenermassen mehr leisten muss um als gleich gut eingeschätzt zu werden wie ein Mann. Da nun Quoten trotz dieser bekannten Tatsache ein Tabuthema sind in der hiesigen Politik, versuche ich das Risiko einer Fehleinschätzung meinerseits (ich bin schliesslich auch von dieser Gesellschaft geprägt, dies ist nicht wegzureden) auszuschliessen und wähle nur Frauen. Eine Überkorrektur ist dabei freilich nicht zu befürchten, da ich wohl eine der wenigen bin, auf deren Wahllisten nur oder doch wenigstens hauptsächlich Frauen stehen. NachahmerInnen sind also nötig und willkommen!

Allerdings hört bei mir die Frauensolidarität (die mir ein junger bürgerlicher Politiker mit Rosenstrauss in einem Inserat für Barbara Hayoz  nahelegt) auf, wo die Ideale den meinen diametral entgegen stehen: Barbara Hayoz ist für mich als Stadtpräsidentin nicht wählbar, und auch für den Gemeinderat habe ich die (immerhin paritätisch zusammengesetzte) rotgrüne Liste eingeworfen.

Und nun bin ich gespannt auf die Resultate…

14. November 2008

Kontraproduktiv

Kontraproduktiv ist es, wenn eine Raiffeisenwerbung auf dem Bund klebt und nicht abgelöst werden kann, ohne dass der darunter liegende Text mitentfernt wird. Die Angesprochenen (also zum Beispiel ich) ärgern sich nur über die Raiffeisenbank und über die Tageszeitung.

Kontraproduktiv ist es, für ein besseres Sicherheitsgefühl Innenstadt und Bahnhof mit Polizei, Securitas, Jimmy Hofers und ähnlichem zu übersähen. Das dadurch in mir ausgelöste Gefühl hat nichts mit Sicherheit, sondern nur mit Beklemmung zu tun.

Und schlussendlich ist es kontraproduktiv, wenn vor meinem Bürofenster lautstark Herbstlaub herumgeblasen wird. Das Laub verschwindet dadurch nicht, sondern wird nur an eine andere Stelle vertrieben (etwa so, wie die Drogenszene in Bern), dafür ist in den Büros ans Arbeiten nicht mehr zu denken.

Nennt man dies Generierung von Arbeitsplätzen?

7. November 2008

Wo bleibt der Wandel?

Natürlich freue ich mich darüber, dass Barack Obama gewählt worden ist und dass die USA nun einen relativ jungen, demokratischen, schwarzen Präsidenten haben wird, der dazu noch gut aussieht und Charisma hat! Das alleine ist ja schon ein gewaltiger Wechsel, und der ist bekanntlich dringend nötig im Land der “Stupid white men”. Nein, dumm scheint mir Obama wirklich nicht, weiss ist er auch nicht, ein Mann allerdings schon. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir Hillary Clinton lieber gewesen wäre, aber ich wünsche mir schon, dass der Mann Obama den Wunsch all der Frauen und Männer, die Clinton ihre Stimme gegeben hätten, beim Zusammenstellen seines Kabinetts berücksichtigt und auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung achtet.

Heute beim Lesen des Bunds wurde ich allerdings enttäuscht: “Präsident Barack Obama stellt seine Mannschaft zusammen” (meine Hervorhebung), die, glaubt man oder frau dem Artikel, wirklich hautpsächlich aus Männern bestehen wird: zumindest sind all die namentlich genannten “fähigen Administratoren” Geschlechtergenossen Obamas. Nur für die Spitze des Gesundheitsministeriums stellt uns der Autor “eine starke Frau, wie etwa die Gouverneurin von Kansas, Kathleen Sebelius” in Aussicht, um sogleich wieder abzuschwächen, dass Barack Obama für diesen Posten noch eine Reihe weiterer Optionen habe. Ein Wandel sieht meiner Meinung nach anders aus!

Bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass sich unter den nicht namentlich genannten sonstigen “Kandidaten” noch ein paar Frauen finden lassen. Der Ruf nach Wandel müsste dann je nachdem nicht mehr bis zum US-Präsidenten durchdringen, sondern nur bis zu den Printmedien, deren unsägliches Beharren auf dem generischen Maskulinum und deren (teilweise) unglückliche Wort- und Themenwahl Frauen nach wie vor ausblenden, sofern sie denn vorhanden sind (hier kann ich es mir jetzt nicht verkneifen, ein bisschen stolz auf meine zweite Publikation, “Ehefrau Vreni haucht ihm ins Ohr”, zu verweisen). Auch dort könnte eine kleine Revolution nicht schaden…

5. November 2008

Grrrr und Lechz

Es scheint sie noch zu geben, die Männer, welche Frauen einzig und allein mit umwerfender Männlichkeit ins Bett locken wollen. Oder wer sonst sind die potentiellen Kunden von got2b Magnetik Wax: “Das anziehende Styling Wax mit Pheromonen formt und strukturiert dein Haar und lockt die Ladies auf deine Fährte. Männlich starker Halt gepaart mit dem unwiderstehlichen Lockstoff machen dich zum ‘Alphatier’. Sie weiss nicht warum, aber sie kann dir nicht widerstehen!” Nette Szenarien stelle ich mir da beim Aufwachen, wenn die Pheromone verduftet sind, vor… Eine Warnung scheint mir deshalb angebracht: Liebe Frauen, vertraut bei Männern mit sturmsicherer Frisur lieber den Augen als einem diffusen Nasengefühl!

Die got2b-Frau bedient sich derweilen der Schmusekatze-Lotion und betört dadurch mit “königlichem Glanz und majestätischer Sanftheit”, was wiederum die Männer - die sich auch bloss dank der  Strandmatte-Paste von den Memmen unterscheiden - zum Schnurren bringt.

Welch edles Menschenbild (oder doch eher Memmenwunschträume?): Rückgriff auf Urinstinkte, das Alphatier muss die Schmusekatze gar nicht mehr verführen, diese wirft sich von allein und lockstoffgesteuert gleich selber in seine Arme.

Die Gleichung “Mann=Alphatier” wird aber noch getoppt von der Gleichung “Mann=Hotel”. Oder ist es wohl umgekehrt? Jedenfalls soll es in Spanien tatsächlich Hotels geben, die mit rauher und maskuliner Stimme in der Vergangenheit schwelgen: “Con una voz ronca y masculina, cada hotel va susurrando sus recuerdos”…