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10. März 2010

Das Märchen vom Fuchs und vom Bär

Diese Tage flattert ja Wahlmaterial noch und nöcher in den Briefkasten, und ab und an erfährt man da auch ungeheuerliche Neuigkeiten. Oder habt ihr gewusst, welch wackerer Krieger den Bären im Berner Wappen gerettet hat? 2001 soll’s gewesen sein, da wollten einige linksfeministische Störefriedinnen und andere Unholde dem Bären im Berner Wappen den Garaus machen. Man stelle sich dies vor: zwei rote Streifen, dazwischen der verwaiste gelbe, unsere stolze Hauptstadt von Spanien nicht mehr zu unterscheiden! Doch da trat Thomas Fuchs auf den Plan, zog tapfer ins Gefecht und rettete unser Wappentier und die ganze Hauptstadt von solchem Ungemach. Die Kurzfassung dieser hehren Geschichte ist nachzulesen in der Wahlpropaganda, wo unter dem Leistungsausweis von Thomas Fuchs geschrieben steht: “Rettung des Berner Bärs im Wappen”. Fasziniert von der Heldengeschichte wollte ich nach ihren Spuren in den Geschichtsquellen, die ja heute glücklicherweise im WWW verfügbar sind, suchen. Hier die verbürgte Variante der Saga (nachzulesen auf der Homepage der Stadt Bern) : 2001 wollte die Berner Stadtverwaltung als Logo anstatt des Wappens ein schlichtes B einführen, wogegen Fuchs und 9′793 andere Stimmberechtigte mit einer Initiative vorgingen. Wenigstens durfte das zahme Füchslein der Stadt dann noch den Rückzug der Initiative mitteilen, nachdem diese Wappen samt Bär wieder Asyl im Logo gewährte…

17. November 2008

Korrigierende Diskriminierung

Juhui, ich habe schon abgestimmt und gewählt (Schulterklopf und so ;->) ! Habe den vernebelten Sonntag genutzt, mich mit Propagandamaterial für die Stadtberner Wahlen umgeben und Köpfe studiert. Auf der Riesenliste für den Stadtrat (80 Plätze) stehen bei mir nur Frauennamen. Nicht etwa, weil ich das Gefühl hätte, dass keine fähigen Männer zur Wahl stünden. Überhaupt nicht, aber ich denke, dass diese fähigen Männer sowieso die besseren Wahlchancen haben als die fähigen Frauen. Und dies auch nicht etwa, weil erstere sich besser verkaufen würden als zweitere, sondern ganz einfach, weil in unserer Gesellschaft eine Frau erwiesenermassen mehr leisten muss um als gleich gut eingeschätzt zu werden wie ein Mann. Da nun Quoten trotz dieser bekannten Tatsache ein Tabuthema sind in der hiesigen Politik, versuche ich das Risiko einer Fehleinschätzung meinerseits (ich bin schliesslich auch von dieser Gesellschaft geprägt, dies ist nicht wegzureden) auszuschliessen und wähle nur Frauen. Eine Überkorrektur ist dabei freilich nicht zu befürchten, da ich wohl eine der wenigen bin, auf deren Wahllisten nur oder doch wenigstens hauptsächlich Frauen stehen. NachahmerInnen sind also nötig und willkommen!

Allerdings hört bei mir die Frauensolidarität (die mir ein junger bürgerlicher Politiker mit Rosenstrauss in einem Inserat für Barbara Hayoz  nahelegt) auf, wo die Ideale den meinen diametral entgegen stehen: Barbara Hayoz ist für mich als Stadtpräsidentin nicht wählbar, und auch für den Gemeinderat habe ich die (immerhin paritätisch zusammengesetzte) rotgrüne Liste eingeworfen.

Und nun bin ich gespannt auf die Resultate…