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11. März 2010

NZW - Neue Zürcher Weltwoche

Da scheint ja die NZZ tatsächlich ein Identitätsproblem zu haben, publiziert sie doch die schriftliche Fassung eines Vortrags von Gerhard Amendt, eines emeritierten Professoren, der mit seinen unfundierten Rundumschlägen gegenüber Frauen und Feminismus (z.B. in seinem Welt-Plädoyer gegen die Frauenhäuser) der Weltwoche alle Ehren machen würden. Vermutlich bemerkt er nicht, dass er genau das tut, was er dem Feminismus vorwirft: dieser soll Männer zu Tätern, Frauen zu Opfern erklären. Er aber suhlt sich über den ganzen Text in der Rolle des vom Feminismus diskriminierten Opfers. Dabei versteht er weder die Gender Studies (die herzlich wenig mit Opfern und Tätern, vielmehr aber mit Rollenerwartungen und Freiheit davon zu tun haben) noch die Rolle der Motiviation bei der Arbeitszufriedenheit. So sollen sich Männer allein aufgrund des Wunsches, Frau und Kinder zu versorgen, engagieren in der Erwerbsarbeit. Nun verkennt er aber, dass intrinsische Motivation (z.B. Interesse für den Arbeitsinhalt oder das Gefühl, mit der Arbeit selber etwas Sinnvolles zu tun) tendenziell mehr zur Arbeitszufriedenheit beiträgt und entsprechend zu besserer Leistung anspornt als extrinsische Motivation (Geld verdienen fürs Kind, Frau oder Hobby). Es ist enttäuschend, dass sich die NZZ einem offensichtlich gekränkten und frustrierten, nicht sehr wissenschaftlich arbeitenden ehemaligen Professoren als Plattform zur Verfügung stellt. Sie soll sich doch bitte in Zukunft wieder gut recherchierten und belegten Beiträgen verschreiben und ideologische Abrechnungen der Weltwoche überlassen.