Von gebrochenen Speichen mit Seeblick
Eine Woche sind wir nun schon unterwegs, aber es fuehlt sich nach viel laenger an. Keine Ahnung, ob dies nun die Kompensation ist fuer jahrelanges pannenfreies Velo Fahren, oder ob es noch die Nachwirkungen sind von der rauhen Behandlung, die unsere Velos auf dem Flug ueber sich ergehen lassen mussten, jedenfalls sind wir nur noch am Velo Flicken. Kleine Bilanz: die Schraube an Nathans Sattelbefestigung gebrochen, beide Staender kaputt (meinen konnten wir ersetzen, aber seit Kamloops sind wir noch an keinem Veloladen vorbei gekommen, so dass Nathan seinen Goeppu jeweils irgendwo anlehnen muss), drei Speichen ersetzt (abgesehen von der in Vancouver erstandenen), an einem anderen Rad eine 8 ausgebuegelt und einen Platten (selbstverschuldet) geflickt. Vermutlich eroeffnen wir eine Velowerkstatt, wenn wir zurueck sind!
Aber ja doch, zum Velo Fahren sind wir auch schon gekommen! Nach einem eher faulenzigen Tag in Vancouver Down Town und in unserer Suite im Sunset Inn (sehr empfehlenswert!) und einem exquisiten Znacht in einem Nurfischrestaurant, wo mir netterweise auch ein herrliches Vegiznacht kredenzt wurde, ging’s am Dienstagmorgen per Bus nach Kamloops. Der Velotransport war wieder abenteuerlich, alles was uns per Internet oder am Busbahnhof gesagt worden war, schien nicht mehr zu gelten: niemand konnte uns garantieren, dass unsere Velos mit demselben Bus transportiert wuerden, und die Boxen, die uns gegeben wurden, waren viel zu klein. Aber nach einigem Gebastel waren die Velos verpackt, die Boxen bekamen wir gratis und der Bus war so wenig gefuellt, dass die Velos tatsaechlich schon mit uns in Kamloops ankamen.
Kamloops ist ein seltsames Kaff: riesige kommerzielle und industrielle Zonen und ein ganz kleiner, verschlafener Dorfkern. Dazu ist es ein Eisenbahnknotenpunkt, wo zwei- und dreistoeckige Gueterzuege durchfahren (Personenzuege fahren meines Wissens nur etwa sechs pro Woche durch). Wir beobachteten das Spektakel von einer Bruecke aus, die Zuege sind so lange, dass wir zum Teil weder Anfang noch Ende sahen. Ein deutsches Ehepaar nahm uns die Wagenzaehlerei ab, sie kamen auf 97 Wagen.
Der Regen und der Laerm der Gueterzuege bewogen uns dazu, noch eine Nacht im Motel zu verbringen. Am naechsten Tag ging’s dann, etwas verspaetet, da wir noch einen Velostaender brauchten, endlich aus eigener Kraft los. Die Sonne schien wieder und die Strecke bis Barriere war zwar nicht sonderlich spannend, aber doch recht angenehm zu fahren. Die Seitenstreifen auf dem Yellowhead Highway sind breit, und nur die Lastwagen ueberholen zum Teil etwas unangenehm nahe, aber meistens waren wir dank meinem Rueckspiegel vorgewarnt. Die 61 Kilometer von Barriere bis Clearwater waren trotz erneutem Regen schon viel schoener, die Berge hoeher und nicht mehr so kahl.
In Clearwater haben wir nun einen wunderschoenen Campingplatz gefunden, der direkt an einem See liegt und nicht mehr so nahe beim Highway wie derjenige in Barriere. Hier haben wir heute einen Pausentag eingelegt, eigentlich in der Hoffnung, dass wir eineN MechanikerIn finden, der/die die Knackgeraeusche an Nathans Velo beheben koennte. Schlussendlich haben wir aber niemanden gefunden, dafuer haben wir den Nachmittag mit Speichen Ersetzen und 8en Beheben verbracht, teilweise dem Nervenzusammenbruch nahe, aber immerhin mit Seeblick… Morgen wollen wir dann trotz Knackgeraeuschen weiter in Richtung Norden fahren und in so ungefaehr 200 Kilometern koennte es dann wieder eine Werkstatt haben. Falls vorher eine Panne auftreten sollte, hoffen wir jetzt mal, dass uns einer der zahlreichen Pick-ups mitnehmen wird.
Ansonsten -abgesehen von Reparaturen und Regen - ist der Flecken hier sehr schoen. Ich habe zwar keinen Natelempfang, aber es hat Grillplaetze, Tische und sogar eine gedeckte Kueche - sehr nuetzlich uebrigens fuer Veloreparaturen
Am 8. Juni 2008 um 22:17 Uhr
hallo zsäme, ha gester e charte von west-kanada kouft, damit mir eui reiseroute chönne mitverfolge. wie geit’s euch und de velos? witerhin gueti fahrt und schöni zyt!
liebi grüess mami und papi